Trauerfeier

Erinnerungen – gehalten von Oma Hanni und Tante Carola
19.12.2001 – 14:05 Uhr
Florian erblickt in Altenburg das Licht der Welt. In diesem Augenblick entsteht ein festes Familienband von Mama, Papa und Florian. Diese kleine Familie ist von Liebe, Zusammenhalt und Vertrauen geprägt.
In Florian spiegeln sich markante Eigenschaften seiner Eltern wieder:
sein eiserner Wille wie seine Mama und seine Vorliebe für Autos und Peugeot wie sein Papa. Dieses kleine Kind war nicht nur eine starke Natur, sondern auch immer darauf bedacht, alles was es tat akkurat und exat zu erledigen.
Er bastelte und baute gern mit Opa Lutz, machte Kissenschlachten mit seiner Oma Hanni, war sehr stolz wenn Opa Hansi ihn im Garten gemessen hat und er wieder ein Stück gewachsen war. Florian fühlte sich im Kreise seiner Familie sehr wohl, besonders wenn seine Onkels und Tanten zu Besuch waren.
„Du bist eine Susi“, sagte Florian, wenn er seinen Papa besonders necken wollte.
Trotz seiner beginnenden Krankheit dachte er immer positiv.
Sein Spruch: „Das schaffen wir!“ Unzählige Tortouren folgten bald:
Operationen, schwere Chemotherapien, lange Bestrahlungen, Behandlungen und
Untersuchungen. Mama war immer an seiner Seite und Papa verbrachte jede nur mögliche Zeit mit ihnen. Florian kannte kein Jammern und wollte nie zur Last fallen. Vorallem seine Eltern sollten sich keine Sorgen machen, nur selten zeigte er schlechte Tage an.
Aus jeder Situation und Lage machte er das Beste.
So wünschte er sich z.B. in der Kinderklinik sehr oft seine geliebte „Käseschritte“ und so bekam er schnell seinen Spitznamen. Ärzte und Schwestern schlossen ihn durch sein freundliches Wesen und sein tapferes Verhalten in ihr Herz. Ebenso seine Therapeutin und sein Freund Markus. Florian schaute in der Kinderklinik sehr gerne Videos vom „Kleinen Maulwurf“ und steckte damit auch die Schwestern und Pfleger der Station an. War Florian in Abständen zu Hause, dann wurde er durch die Frühförderung der Lebenshilfe betreut. Er genoß die Einzelbetreuung und viele gute Gespräche. Sein Motto: „Paß mal auf, das muss ich dir erklären und zeigen“. Schmunzelnd hörte jeder gerne seinen Ausführungen zu. In diesen Situationen zeigte er voller Stolz was er trotz Krankheit alles konnte.
Im Frühjahr 2007 wurde Floris Herzenswunsch erfüllt. Flori besuchte mit Mama und Papa das Legoland und verbrachte dort einen ganzen Tag. Toll! So viel Eindrücke und Überraschungen. „Oma, stell dir vor, es gibt Pommes als große Legobausteine.“
Als Ende August letzten Jahres alle dachten es sei geschafft, sollte das große „Floriansfest“ steigen. Doch es sollte anders kommen. Ein schwerer Rückfall, der alle zutiefst erschütterte. Mit viel Überwindung und Kraft feierten wir trotzdem gemeinsam und alle Gäste zogen an einem Strang. Florian kämpfte mit Mama und Papa weiter und baute sie immer wieder auf:
„Wenn ich nicht mehr laufen kann, sitze ich eben im Rollstuhl oder Mama und Papa tragen mich. Wenn mein Körper das nicht mehr kann, trage ich eben eine Windel. Wenn mein linkes Auge schläft, sehe ich noch mit dem rechten. Wenn mein rechtes Auge auch schläft, dann höre und fühle ich euch alle. Das ist doch nicht so schlimm, das schaffen wir auch noch.“
Florian erlebte seinen Geburtstag und der Weihnachtsmann mit seinen Engeln und seinen Wichteln kam nach Zechau zu Florian ganz persönlich. Sein Freund Markus aus Leipzig kam zu Besuch und Frau Räßler von der Frühförderung. Weihnachten erlebte Florian mit seiner Familie.
Am 29. Dezember verschlechterte sich sein Zustand zusehends. Alle seine Lieben kamen und blieben bis zum Ende an seiner Seite. Um 18:00 Uhr hörte unser Flori auf zu atmen und schlief ganz ruhig ein – draußen erklangen die Kirchenglocken.

Flori Schatz, ich danke dir für sechs wundervolle Jahre!
Oma Hanni’s letzte Worte an Florian