Sein Kampf

Als du vier Jahre alt warst hast du von Heute auf Morgen angefangen zu schielen.
Der Augenarzt schöpfte gleich Verdacht und du musstest nach Leipzig in die Uniklinik. Das war der Tag, an dem alles anfing. Die Ärzte entdeckten ein Pineoblastom, ein sehr seltener und bösartiger Hirntumor. Es folgten sehr schwere Monate, in denen du mehrfach operiert und der Tumor aus deinem Kopf entfernt wurde. Doch leider konnte keiner verhindern,dass sich der Tumor mittlerweile in deinem Körper ausgebreitet hatte. Starke Chemotherapie und die Strahlenbehandlung zehrten sehr an den Kräften deines kleinen Körpers. Wir alle haben dich sehr bewundert in dieser schweren Zeit. Deine Familie war immer bei dir, du warst nie allein.
Warum? Diese Frage stellten wir uns alle immer wieder. Wie kann es sein, dass du so etwas erleben musst? Wie kann es sein,dass du uns nach gerade mal sechs Jahren deines Lebens verlassen musst? Die Antwort bleibt ein Rätsel.
Wenn wir traurig und am Ende unserer Kräfte waren, hast du selbst uns wieder Kraft gegeben. Du warst so reif und hattest mehr Mut, als wir alle zusammen. Du hast sogar deine Schmerzen verschwiegen, damit wir uns keine Sorgen machen.

„Ist schon gut“ oder „Ist nicht so schlimm“, hast du immer gesagt.
„Das schaffen wir schon“.
Als sich dein linkes Auge schloss und als du nicht mehr laufen konntest, wurden unsere Ängste immer größer.
Aber du sagtest: „Wenn mein linkes Auge schläft,dann sehe ich noch mit dem rechten Auge. Und wenn auch mein rechtes Auge schläft, dann kann ich euch immer noch hören“.
„Wenn ich nicht mehr laufen kann,dann nehme ich den Rollstuhl – oder Mama und Papa tragen mich“.

  
Trotz der starken Nebenwirkungen der Chemotherapie und Bestrahlung, hast du nie dein Lächeln verloren.
     
Du hast viel Zeit im Krankenhaus verbracht und hast dich immer riesig gefreut, wenn du nach Hause fahren konntest.

    
Im Inselszoo hast du sehr gerne die Tiere gefüttert.